Die unterschiedlichen Lerntypen?!
Viel hört und liest man über die verschiedenen Lerntypen. Aber was viele nicht wissen: Die Einteilung in visuelle, auditive und andere Lerner ist nicht mehr als ein inzwischen überholter Mythos und kritisch zu hinterfragen.
Wie kam es zu der Einteilung?
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Einordnung in Typen durch Carl Gustav Jung populär. Menschen unterscheiden sich demnach auch in ihrer Denkart. Heute spielt die Klassifizierung in der Persönlichkeitsforschung eine sehr untergeordnete Rolle. Doch um Unterschiede beim Lernen zu erklären, werden sie erstaunlicherweise trotzdem immer noch genutzt.
Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Theorien, die bekanntesten Modelle teilen die Lerntypen in visuell, auditiv, kinästhetisch und schreibend-lesend ein. Viele Eltern und Lehrkräfte sind auch nach wie vor der Meinung, dass Kinder besser lernen, wenn Inhalte in der zum Lerntyp passenden Art vermittelt werden.
Was ist davon zu halten?
Die 2008 durchgeführte Arbeit der Association for Psychological Science[1] kam zu dem Schluss, dass es kaum aussagekräftige Studien zur Theorie der Lerntypen gibt. Faktoren wie Eigenschaften, Vorlieben, Fähigkeiten und Strategien beeinflussen zwar das Lernen, führen aber nicht zwangsläufig dazu, dass man besser lernt.
Die enttäuschenden Ergebnisse der Untersuchung bedeuten aber nicht, dass wir nicht unterschiedlich lernen. Klar ist, dass Begabungen und Vorwissen ein starkes Gewicht haben. Anstatt Kinder und Jugendliche in Lerntypen einzuteilen, ist es hilfreicher verschiedene Arten der Wissensvermittlung zu kombinieren.
Experten-Meinungen
Fachleute empfehlen, sich lieber mit Themen – basierend auf einer breiteren wissenschaftlichen Basis – zu beschäftigen, wie z.B. dem zeitlich verteilten Lernen. Wissenschaftlich evident ist auch, dass per Hand geschriebene Lerninhalte besser im Gedächtnis bleiben als jene, die nur mit der Tastatur getippt wurden.[2]
Die Beschäftigung mit den eigenen Präferenzen beim Lernen kann beim Erkennen von Stärken und Schwächen helfen. Und der bewusstere Umgang mit eigenen Lernstrategien bietet die Chance, einer Optimierung des Lernens („Das Lernen lernen“). Aus diesem Grund haben wir diesen Onlinetest trotzdem ins Netz gestellt.
Lerntypentest, besser: „Lern-Präferenzen-Test“
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