ADHS: Realität oder Mythos?

Existiert die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung wirklich, oder ist sie nur ein Produkt moderner Gesellschaften und ihrer Erwartungen?

Zwei Wissenschaftler diskutieren Erstmal, ganz klar: In der medizinischen Welt ist ADHS als eine legitime neurobiologische Störung anerkannt. Sie ist im DSM-5[1] (American Psychiatric Association) und ICD-11[2] (Weltgesundheitsorganisation, WHO) aufgeführt und durch zahlreiche Studien belegt, die neurobiologische Unterschiede bei betroffenen Personen zeigen.

Doch es gibt Kritik. Einige Experten argumentieren, dass ADHS möglicherweise überdiagnostiziert wird, besonders in Gesellschaften mit hohem Bildungsdruck und strengen Verhaltensnormen. Sie befürchten, dass schnell zur Diagnose und Medikation gegriffen wird, anstatt andere Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten zu betrachten.

Interessanterweise variieren die Anerkennung und Behandlung von ADHS weltweit stark. In einigen Ländern ist es eine weit verbreitete Diagnose, in anderen fast unbekannt. Das wirft die Frage auf: Wie sehr beeinflussen unsere kulturellen Normen und Erwartungen die Diagnose?[3]

Im Kern geht es um das Verständnis von ADHS als Teil des menschlichen Spektrums. Ist es eine Störung, die behandelt werden muss, oder einfach eine Variante menschlichen Verhaltens, die in unserer strukturierten Welt als problematisch angesehen wird?

Fazit
Es ist beruhigend für Ihre Nerven, Diskussionen über die Existenz von ADHS zu vermeiden und sich stattdessen auf das zu konzentrieren, was Ihrem Kind hilft. Es gibt viele Ansätze, um mit ADHS umzugehen, und es ist wichtig, regelmäßig zu prüfen, wo Veränderungen notwendig sein könnten.

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ADHS in der Schule: Ein Blick hinter den Stressvorhang

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ist mehr als nur eine Herausforderung bei der Konzentration. Sie ist ein Eisberg an Komplexität, von dem wir oft nur die Spitze sehen.

Die unsichtbaren Hürden
ADHS ist wie ein ständiges Rauschen im Kopf. Stellen Sie sich vor, Sie versuchen, einem wichtigen Vortrag zu folgen, während im Hintergrund ständig jemand den Radiosender wechselt. Genau so fühlt sich ein Schultag für ein Kind mit ADHS an. Die Aufmerksamkeit ist flüchtig, und die Gedanken springen von einem Thema zum nächsten.

Hyperaktivität: Mehr als nur Unruhe
Hyperaktivität bei ADHS bedeutet nicht nur, dass Ihr Kind nicht stillsitzen kann. Es gibt ein ständiges Bedürfnis nach Bewegung und Aktivität. In einer Umgebung wie z.B. der Schule, in der Stille und Aufmerksamkeit gefordert sind, stört das. Dies kann zu Missverständnissen mit Lehrerkräften und Mitschüler*innen führen.

Impulsivität: Die unüberlegte Handlung
Impulsivität in ADHS ist wie ein Schnellfeuer-Entscheidungsmechanismus. Ihr Kind reagiert vielleicht schneller, ohne die Konsequenzen vollständig zu bedenken. Dies kann im Schulalltag zu Konflikten und Schwierigkeiten führen.

Die emotionale Achterbahn
Kinder mit ADHS erleben oft auch emotionale Intensität. Freude, Frustration, Enttäuschung – alle Gefühle werden intensiver erlebt. Dies kann zu emotionalen Ausbrüchen in Situationen führen, die andere Kinder leichter bewältigen.

Der Kampf mit dem Selbstbild
Vor allem verursacht ADHS oft ein zerrissenes Selbstbild. Ständige Erinnerungen an das „Nicht-genug-Tun“, „Nicht-ruhig-Sein“ oder „Nicht-aufpassen-Können“ können das Selbstwertgefühl eines Kindes stark beeinflussen.

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Das DSM-5 (Diagnostische und Statistische Handbuch Psychischer Störungen, 5. Ausgabe) der American Psychiatric Association unterscheidet drei Haupttypen von ADHS, basierend auf den vorherrschenden Symptomen:[1]
  • ADHS, vorwiegend hyperaktiv-impulsiver Typ
    In diesem Fall sind ausreichend Symptome der Hyperaktivität-Impulsivität, aber nicht der Unaufmerksamkeit, in den letzten sechs Monaten vorhanden.
  • ADHS, vorwiegend unaufmerksamer Typ
    Hierbei sind ausreichend Symptome der Unaufmerksamkeit, jedoch nicht der Hyperaktivität-Impulsivität, in den letzten sechs Monaten vorhanden.
  • ADHS, kombinierter Typ
    Dieser Typ liegt vor, wenn ausreichend Symptome sowohl der Unaufmerksamkeit als auch der Hyperaktivität-Impulsivität in den letzten sechs Monaten vorhanden sind.
In zahlreichen Werken, die sich hauptsächlich auf das unaufmerksame Profil konzentrieren, wird oft der Begriff ADS verwendet. Dies liegt daran, dass es einfacher erscheint, das 'H' auszulassen, anstatt von einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung zu sprechen. Egal ob Ihr Kind eher ein verträumter Typ ist und/oder viel Energie hat, in unserem Beitrag bieten wir Unterstützung für alle drei ADHS-Typen.

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Hilfreiche Tipps für Eltern im Umgang mit Kindern

Tun Sie was für sich selbst: Es ist entscheidend, dass Eltern ihre eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen. Kinder mit ADHS erfordern viel Kraft, daher ist es wichtig, auch auf eigene Entspannung und Entlastung zu achten, um diese Kraft regelmäßig wieder aufzubauen​.

Versuchen Sie nicht, perfekt zu sein: Fehler in der Erziehung sind normal und sollten akzeptiert werden. Bei Kindern mit ADHS wirken sich Fehler jedoch stärker aus. Eltern sollten sich der Unmöglichkeit von Perfektion bewusst sein und sich nicht selbst unter Druck setzen.

Stärken Sie die positive Beziehung zu Ihrem Kind: Konzentrieren Sie sich darauf, die positiven Aspekte Ihrer Beziehung hervorzuheben. Achten Sie auf Fortschritte und Erfolge im Alltag und nehmen Sie sich Zeit für angenehme Aktivitäten mit Ihrem Kind. Erkennen und fördern Sie die individuellen Stärken und Interessen Ihres Kindes. Und helfen Sie, realistische Ziele zu setzen und die Schritte zur Erreichung dieser Ziele auch gebührend zu feiern.

Stellen Sie klare Regeln auf: Klare Regeln geben Kindern mit ADHS Halt und Orientierung. Es ist effektiver, wenige, aber konsequent angewandte Regeln zu haben, als viele Regeln, die nicht konsequent durchgesetzt werden. Schaffen Sie ein verlässliches Umfeld, das dem Kind hilft, sich sicher und verstanden zu fühlen.

Kind wird von Elternteil gelobt

Loben Sie Ihr Kind: Loben Sie Ihr Kind für die Einhaltung von Regeln und gutes Verhalten. Dies bestärkt positive Verhaltensweisen und bietet Ihrem Kind Anerkennung für seine Bemühungen​. Geben Sie  konstruktive Rückmeldungen, die auf Verbesserung und Wachstum abzielen, anstatt das Kind für Fehler zu tadeln.

Seien Sie konsequent: Wenn Sie Ihr Kind für positives Verhalten loben, sollten Sie auch konsequente negative Konsequenzen für Regelverstöße anwenden. Diese müssen nicht hart sein, aber sollten immer erfolgen, um Verhaltensänderungen zu fördern.

Versuchen Sie, Probleme vorherzusehen: Erkennen Sie Situationen, in denen Ihr Kind Schwierigkeiten hat, und sprechen Sie diese proaktiv an. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind Regeln und mögliche Belohnungen für deren Einhaltung in schwierigen Situationen​.

Bleiben Sie möglichst gelassen: Die elterliche Begleitung eines Kindes mit ADHS kann herausfordernd sein. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und einen inneren Abstand zu wahren, um die Situationen effektiv zu handhaben.

Diese Tipps haben wir vom Universitätsklinikum Köln (AöR) übernommen.[4]

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Hausaufgaben sind machbar!

57% der Eltern von ADHS-betroffenen Kinder erleben laut einer Studie die die Hausaufgabensituation als hochproblematisch.[5]

So können Sie Hausaufgabenkonflikte reduzieren:[6]

  • Sie können Diskussionen vermeiden, indem Sie die Meinung Ihres Kindes akzeptieren, ohne dagegen zu argumentieren.
  • Zeigen Sie Empathie für die negativen Emotionen Ihres Kindes und leiten Sie mit einer Frage in die Hausaufgabenphase ein. „Ich verstehe, dass das anstrengend und unangenehm für dich ist, aber du schaffst es trotzdem! Was musst du denn alles machen?“
  • Ermöglichen Sie Ihrem Kind, seinen Ärger während einer festgelegten Zeit frei zu äußern.
  • Erlauben Sie Bildschirmzeit erst nach Erledigung der Hausaufgaben.
  • Legen Sie in ruhigen Momenten Ihre eigenen Bedürfnisse fest und vertreten Sie diese Ihrem Kind gegenüber liebevoll, aber klar. „Ich denke, wir sollten eine Pause einlegen, bevor wir weitermachen. Inzwischen kannst du einen Comic lesen oder du kannst den Geschirrspüler ausräumen.“
  • Halten Sie Ausschau nach Momenten, in denen Ihr Kind kooperativ ist, und schenken Sie ihm dafür Anerkennung. „Fein, dass wir heute ohne Streit mit der Hausübung beginnen können!“
  • Geben Sie Ihrem Kind spielerisches Feedback, etwa durch die Anwendung einer Belohnungsmethode, die sich in einem Spiel versteckt.
  • Übertragen Sie Ihrem Kind mehr Verantwortung, zum Beispiel durch das Aufstellen eines Hausaufgabenvertrags.
  • Eine Auslagerung der Hausaufgabenbetreuung, z.B. an die Nachmittagsbetreuung oder an eine/n Student/in in der Nachbarschaft einmal pro Woche könnte die Situation ebenfalls entspannen.
  • Ein Großteil der Kinder macht weniger Theater, wenn die Hausübung gemeinsam mit einem Kind aus derselben Klasse erledigt wird, laden Sie also öfters eine/n Freund/in ein.

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So arbeitet Ihr Kind schneller und kann sich besser konzentrieren

Sie können die Konzentration und Effizienz Ihres Kindes beim Lernen verbessern.

  • Lassen Sie Instrumentalmusik während des Lernens im Hintergrund spielen, bei welcher sich Ihr Kind am besten konzentrieren kann.  Kinder mit ADHS profitieren von Hintergrundgeräuschen oder Hintergrundmusik beim Lernen, dazu gibt es mehrere Studien.[7]
  • Wählen Sie gemeinsam einen Lernort aus, der wenig emotionale Ablenkungen bietet. Womöglich kann sich Ihr Kind im Wohnzimmer oder in der Küche besser als am eigenen Schreibtisch konzentrieren.
  • Erstellen Sie einen Hausaufgabenplan, der Ihrem Kind als Orientierung dient.
  • Legen Sie eine feste Zeit für die Hausaufgaben fest.
  • Planen Sie regelmäßig kurze Pausen ein, bevor Ihr Kind müde wird. Nach zwei bis drei Lernphasen bitte eine längere Pause von 20 bis 30 Minuten einplanen.
  • Körperliche Aktivitäten vor den Hausaufgaben wirken sich positiv aus.[8]
  • Integrieren Sie Bewegung in den Lernprozess Ihres Kindes, z.B. Trampolinspringen in den längeren Pausen oder Spaziergänge im Grünen.
  • Fördern Sie die Konzentration Ihres Kindes durch Achtsamkeitsübungen.

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Heben Sie die Lernmotivation

Auseinandersetzungen über die Sinnhaftigkeit des Lernstoffs bringen bei Kindern mit ADHS in der Regel wenig bis gar nichts. Stattdessen können Sie folgende Ansätze ausprobieren:[9]

  • Senden Sie auch beim oftmals konfliktgeladenen Lernprozess positive Signale aus, dazu zählen z.B. ein liebevolles Lächeln oder eine kurze Berührung.
  • Zeigen Sie Interesse am Lernstoff und stellen Sie dazu Fragen.
  • Sprechen Sie die soziale Komponente des Kindes an, z.B. indem Sie sich zu Ihrem Kind beim Lernen dazusetzen und selbst an etwas arbeiten. Oder indem Sie Ihr Kind motivieren, mit anderen Kindern gemeinsam in einer Lerngruppe zu lernen.
  • Motivieren Sie Ihr Kind mit dem Einsatz einer sinnvollen Belohnung, z.B. dass Sie nach der Erledigung seiner Aufgaben gemeinsam spielen oder was anderes Schönes unternehmen.
  • Mehr Spannung durch Wettbewerb: Viele Kinder mit hyperaktiv-impulsiven Eigenschaften zeigen eine ausgeprägte Wettbewerbsorientierung. Sie sind besonders motiviert, wenn es um Gewinnen geht und reagieren stark auf Elemente wie Ranglisten, Statistiken oder Erfolgsgrafiken. Diese Neigung kann konstruktiv genutzt werden, indem man den Fokus darauf legt, dass das Kind seine eigenen früheren Leistungen übertrifft, anstatt es mit anderen zu vergleichen. Ziel sollte es sein, persönliche Rekorde zu verbessern, nicht die Leistungen anderer Kinder zu übertreffen. Verträumte Kinder sind meist mit einer lebhaften Fantasie ausgestatten, hier können Sie die Spannung erhöhen indem in Rollen geschlüpft wird („fantasievolles Lernen“).
  • Leben Sie vor, wie Sie selbst anstrengende Aufgaben im Alltag diszipliniert erledigen.
  • Loben Sie Ihr Kind nach der Erledigung von Aufgaben mit Zuschreibungen wie „tapfere/r Held/in“ oder „furchtlose/r Sieger/in“.

Bitte beachten Sie, dass nicht jede Methode für jedes Kind gleich effektiv ist. Wir ermutigen Sie daher, verschiedene dieser Tipps auszuprobieren und herauszufinden, welche für Ihr Kind funktionieren.

Lesen Sie auch: "So motivieren Sie Ihr Kind zu lernen"

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Hintergrundwissen

Ursachen von ADHS

Die genauen Ursachen von ADHS sind komplex und noch nicht vollständig verstanden, aber die Forschung hat eine Reihe von Faktoren identifiziert, die dazu beitragen können.

Genetische Faktoren

Die Rolle der Genetik bei ADHS ist ein bedeutender Forschungsbereich. Studien haben gezeigt, dass die Störung in Familien gehäuft auftritt, was darauf hindeutet, dass genetische Faktoren eine wesentliche Rolle spielen. Während kein einzelnes Gen für ADHS verantwortlich gemacht wurde, wird angenommen, dass mehrere genetische Variationen gemeinsam das Risiko erhöhen. Diese genetischen Faktoren könnten die Gehirnentwicklung und -funktion beeinflussen, was zu den charakteristischen Symptomen der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung  führt.[10][11]

Neurobiologische Aspekte

Neurobiologische Faktoren sind ebenfalls zentral in der Erforschung der Störung. Abweichungen in der Gehirnstruktur und -funktion, insbesondere in Bereichen, die mit Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und exekutiven Funktionen verbunden sind, wurden bei Personen mit ADHS festgestellt. Bildgebende Verfahren wie MRT-Studien haben Unterschiede in der Größe bestimmter Gehirnregionen und in der Aktivität von Gehirnnetzwerken gezeigt, die bei der Regulation von Aufmerksamkeit und Verhalten beteiligt sind.[12]

Umweltfaktoren

Obwohl genetische und neurobiologische Faktoren eine große Rolle spielen, tragen auch Umweltfaktoren zur Entwicklung von ADHS bei. Pränatale Einflüsse, wie Tabakkonsum, Alkohol- und Drogenmissbrauch während der Schwangerschaft, sind mit einem erhöhten ADHS-Risiko verbunden.[13]
Frühkindliche Exposition gegenüber bestimmten Umweltgiften, wie z.B. Blei oder Pestiziden, kann ebenfalls das Risiko erhöhen.[14]
Psychosoziale Faktoren, darunter familiärer Stress oder inkonsistente Erziehungsmethoden, können die Symptome von ADHS beeinflussen, auch wenn sie nicht als direkte Ursachen betrachtet werden.[15]

ADHS-Begleitprobleme (Komorbidität)
In vielen Fällen (15% bis 40%), insbesondere beim unaufmerksamen Subtyp (ADS) tritt auch eine Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) auf.

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Behandlung von ADHS

Die Leitlinien führender Fachgesellschaften zur Behandlung raten zu einer umfassenden Strategie, die verschiedene Ansätze kombiniert. Dazu gehören die Wissensvermittlung, bei der Informationen über ADHS, dessen Ursachen, Auswirkungen im täglichen Leben und Therapieoptionen vermittelt werden, sowie Trainingsprogramme für Eltern. Weiterhin wird empfohlen, spezifische Coaching- oder Therapieangebote für das betroffene Kind zu nutzen, Anpassungen im schulischen Umfeld vorzunehmen und Lehrkräfte miteinzubeziehen. In Fällen von mittlerer bis hoher Ausprägung der Symptomatik wird zudem die Option einer medikamentösen Behandlung in Erwägung gezogen.

Trainings für Eltern

Ein Elterntraining fokussiert auf die Verbesserung der Kommunikation und Interaktion zwischen Eltern und Kind. Es stärkt Erziehungskompetenzen, macht Eltern auf möglicherweise problematische Erziehungsmuster aufmerksam und betont die Bedeutung von Regeln und kooperativer Atmosphäre. Zentral sind auch die Fokussierung auf die Stärken sowie das Arbeiten an konkreten Zielen. Es gibt mehrere  etablierte Programme sowie Angebote von Selbsthilfeorganisationen.

Psychotherapie für das Kind

Psychotherapie ist für Kinder mit ADHS von großem Nutzen, da sie auf die Verbesserung der Selbstregulation, wie Aufmerksamkeit und Impulskontrolle, abzielt und dabei hilft, soziale Fähigkeiten zu entwickeln. Sie bietet wichtige Strategien, um mit häufig begleitenden psychischen Störungen wie Angst oder Depression umzugehen. Durch die Stärkung des Selbstwertgefühls und die Verbesserung der familiären Beziehungen schafft Psychotherapie ein unterstützendes Umfeld für das Kind. Sie unterstützt zudem im akademischen Bereich, indem sie Fähigkeiten für die Organisation und das Management von Prüfungsangst vermittelt. Insgesamt fördert die Psychotherapie das allgemeine Wohlbefinden und die Bewältigungsfähigkeiten von betroffenen Kindern.

Weitere Lösungsansätze

  • Training der sozialen Kompetenzen
  • Lerntherapie
  • Ergotherapie
  • Neurofeedback
  • Achtsamkeitstraining
  • Interventionen in der Schule

Ernährung

Die Forschungsergebnisse bezüglich der Auswirkungen der Ernährung auf ADHS-Symptome sind noch nicht abschließend geklärt. Generell deutet jedoch vieles darauf hin, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung, die viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Fisch enthält, einen positiven Effekt haben kann.

Bewegung

Erste Forschungsergebnisse zeigen positive Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf Menschen mit ADHS. Obwohl betont wird, dass für endgültige Schlussfolgerungen noch weitere großangelegte klinische Studien erforderlich sind,  legt die vorläufige Evidenz nahe, dass Bewegung die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern kann.[16]

Lesen Sie auch: "Macht Sport klüger?"

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Podcast-Tipp

Der ARD-Podcast „Synapsen: Hype und Hilfe - ADHS im Fokus“ bietet eine detaillierte und umfassende Betrachtung der Störung. Es werden die Herausforderungen bei der Diagnose und die Bedeutung der frühzeitigen Erkennung und Behandlung diskutiert. Die Rolle von Dopamin und anderen Neurotransmittern wird erörtert, und es wird auf die Unterschiede in der Symptomatik zwischen Kindern und Erwachsenen eingegangen. Außerdem werden die Behandlungsoptionen, einschließlich Medikamente wie Methylphenidat, und deren Auswirkungen besprochen. Der Podcast beleuchtet auch die Rolle von sozialen Medien und die potenziellen Missverständnisse und Fehlinformationen, die mit ADHS verbunden sind. Link zum Podcast beim NDR


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Quellen

  1. https://www.psychiatry.org/patients-families/adhd/what-is-adhd
  2. https://icd.who.int/browse11/l-m/en#/http://id.who.int/icd/entity/821852937
  3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=ADHD+cultural+differences
  4. https://www.adhs.info/fuer-eltern-und-angehoerige/was-koennen-eltern-selbst-tun/
  5. Breuer, Dieter; Döpfner, Manfred (1997). Die Erfassung von problematischen Situationen in der Familie. Link
  6. Rietzler, Stefanie; Grolimund, Fabian. Erfolgreich lernen mit ADHS und ADS: Der praktische Ratgeber für Eltern (S.63).
  7. Madjar, N.; Gazoli, R.; Manor, I. & Shoval, G. (2020). Contrasting effects of music on reading comprehension in preadolescents with and without ADHD. Link
  8. Chan, Yuan-Shuo; Jang, Jia-Tzer; Ho, Chin-Shan (2022). Effects of physical exercise on children with attention deficit hyperactivity disorder. Link
  9. Rietzler, Stefanie; Grolimund, Fabian. Erfolgreich lernen mit ADHS und ADS: Der praktische Ratgeber für Eltern (S.118).
  10. Kranz, Thorsten M; Grimm, Oliver. Update on genetics of attention deficit/hyperactivity disorder: current status 2023. Link
  11. Researchers link 27 genetic variants to ADHD
  12. Long, Yajing; und andere (2022). Distinct brain structural abnormalities in attention-deficit/hyperactivity disorder and substance use disorders: A comparative meta-analysis. Link
  13. Porter, Macarena San Martin; Maravilla, Joemer Calderon; Betts Kim Steven; Alati Rosa (2019). Low–moderate prenatal alcohol exposure and offspring attention-deficit hyperactivity disorder (ADHD): systematic review and meta-analysis. Link
  14. Nilsen, Frances M.; Tulve, Nicolle S. (2020). A systematic review and meta-analysis examining the interrelationships between chemical and non-chemical stressors and inherent characteristics in children with ADHD Link
  15. Molina, Maria Fernanda; Musich Francisco Martin (2015). Perception of Parenting Style by Children with ADHD and Its Relation with Inattention, Hyperactivity/Impulsivity and Externalizing Symptoms. Link
  16. Christiansen, Lasse; und andere (2019). Effects of Exercise on Cognitive Performance in Children and Adolescents with ADHD: Potential Mechanisms and Evidence-based Recommendations. Link

 

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